Marktplatzumbau: „Kleinere Brötchen backen“ – Koalition soll nicht „bockig“ sein

Das „Radikalmodell der Koalition“, die Waldstraße an ihrem nördlichen Ende zu sperren, um eine Teilberuhigung des Marktplatzes zu erreichenist nach Auffassung der FDP-Fraktion „bei fast allen, die es betrifft schlicht durchgefallen“. FDP-Fraktionsvorsitzender Oliver Stirböck sieht es als „besorgniserregend“ an, dass sich die Koalition nur bei kleinen Details (z.B. Umkehr der Einbahnrichtung an der Bleichstraße) kompromissbereit gezeigt hat. „Rotgrün zeigt sich bockig und hat sich erkennbar auf die Sperrung versteift“, bemängelt der Freidemokrat. Stirböck kündigt nach den Protesten der Anlieger einen FDP-Antrag mit dem Titel „Marktplatzumbau neu denken“ an, der unterschiedliche verkehrliche Varianten wieder „gleichberechtigt“ in der Planungsphase berücksichtigen soll.

Die von der Koalition favorisierte Verkehrsführung gefährde das Ziel, mehr Kaufkraft nach Offenbach zu holen, weil den Autofahrern das Leben erschwert werde. So könne man kaum erwarten, dass Auswärtige das Einkaufsangebot der Stadt verstärkt nutzten. Verkehre müssten einfach und nachvollziehbar organisiert sein. Stattdessen werde in Offenbach immer stärker ein verkehrlicher Irrgarten konstruiert. Die Liberalen bemängeln dabei nicht nur die Sperrung der Nord-Süd-Verbindung, auch die Verkehrsführung am Wilhelmsplatz sei nicht durchdacht. Es gebe etwa auch keine Antwort auf die zu erwartende Verkehrsverdrängung in andere Straßen.

Auch aufgrund der finanziellen Situation empfehle es sich „kleinere Brötchen“ zu backen und die bessere Anbindung des Wilhelmsplatzes an die Fußgängerzone mit kostengünstigeren Mitteln herzustellen. So sei die Anregung breiterer Bürgersteigen in der Bieberer Straße eher ein sinnvoller Weg, die Attraktivität der Verbindung zu steigen, ohne Autos komplett zu verdrängen. Für einen von Autos, Fußgängern und Bussen genutzten Marktplatz lohne sich jedenfalls die Sperrung der Waldstraße und die Umwandlung ihres nördlichen Bereichs in eine Einbahnstraße nicht. „Die Aufenthaltsqualität dort wird immer begrenzt bleiben“, meint Stirböck.