Wirksamer Lärmschutz statt Symbolpolitik

Lärmpausenmodell durchgefallen

Die Offenbacher FDP fordert den Magistrat auf, sich künftig auf wichtige und wirksame Maßnahmen des aktiven Lärmschutzes zu konzentrieren und diese in Wiesbaden auch anzumahnen. In den letzten Monaten habe es durch die Landesregierung „viel politisch motivierte Symbolpolitik und Wichtigtuerei“ gegeben, aber keinen Fortschritt bei  Vorhaben, die Offenbach etwas bringen. „Die Grünen hatten ein verlängertes Nachtflugverbot versprochen und wollten das indirekt über Lärmpausen einlösen. Herausgekommen ist eine Zunahme an Nachtlärm für den Offenbacher Süden. Das Modell ist damit durchgefallen“, bewertet der ehemalige Flughafendezernent und FDP-Vorsitzende Paul-Gerhard Weiß.

In Offenbach sei nur eine Stunde Verkehr von Nord nach Süd verfrachtet worden, sonst nichts. Die ursprüngliche Behauptung, dass die südlichen Stadtteile im Gegenzug morgens  – durch Belegung der „Centerbahn“ – entlastet würden, seien durch die Messungen widerlegt. Weiß, der selbst „parzallenscharf“ unter dem Anflug für die Nordwestbahn wohnt und sich über ruhigere Stunde zwischen 22 und 23 Uhr eigentlich freuen könnte: „Ich wäre nie auf die Idee gekommen, den nächtlichen Lärm einfach meinem ohnehin stärker belasteten Offenbacher Nachbarn aufzudrücken. Das ist aber alles.“

Wichtig sei jetzt, die bei Experten schon lange bearbeiteten Entlastungsmaßnahmen voranzubringen. Etwa den „segmentierten Anflug“, der phasenweise die Umfliegung des Stadtgebietes ermögliche. „Die allermeisten Flieger haben mittlerweile das erforderliche Navigationssystem. Und auf die anderen muss ein wirksamer Druck aufgebaut werden, diese nachzurüsten. Dann wäre die Umsetzung problemlos möglich“. Erfolgversprechend seien auch Probeflüge und Gutachten zum „steeper approach“, einem Anflug, bei dem die Überflughöhen nicht nur geringfügig – wie bisher vorgesehen – sondern erheblich gesteigert würde. Die Maschinen würden dann nicht mit drei oder 3,2 Grad sinken – auch nicht mit 3,5 Grad wie von der Stadt bisher gefordert – sondern bis Niederrad  mit fast 4,5 Grad und  dann wieder flacher bis zur Landung. „Das Ergebnis wäre für Offenbach ein Höhengewinn von 250 Metern mit deutlich reduziertem Lärm. Die Bewertung der Experten fiel positiv aus, aber die Umsetzung erfordert rechtliche Änderungen im internationalen Regelwerk und den fliegerischen Verfahren. Dies muss man zielstrebig vorantreiben.“