FDP-Neujahrsempfang: Bambach regt Masterplan für die Stadt an
„Offenbach – eine Stadt entwickelt sich“ war das Motto des Neujahrsempfang des Offenbacher Liberalen“. Im Gegensatz zur Konkurrenz präsentieren die Liberalen zu ihren Empfängen in der Regel keine Politiker mit Parteibuch als Gastredner. So referierte vor rund 200 Zuhörern im Bücherturm diesmal der Architekt Ulf Bambach über die Perspektiven der Stadt. Dessen Büro ATP N+M zeichnet etwa für die Planung des Einkaufscenters KOMM verantwortlich. Bambach sprach von gelungenen Entwicklungen in den letzten Jahren und nannte dabei ausdrücklich den Wilhelmsplatz. Allerdings gebe es auch noch Manches zu tun. So sollte bei der Vermarktung des Hafens die Komponente des Gebiets als „Kreativstandort“ noch eine größere Rolle spielen. Die Kulturinstitution „Hafen II“ müsse dazu unbedingt im Hafengebiet erhalten werden. Die Situation am Kaiserlei sei ebenfalls nicht befriedigend. „Dabei ist der Kaiserlei in von der Autobahn aus sichtbaren Lage eine Visitenkarte der Stadt und damit Imagebildend“, so Bambach. Hier sei etwa die Positionierung eines energieeffizienten Muster-Areals eine Möglichkeit. Von Ideen einer Sporthalle am Kaiserlei hält er hingegen wenig. Der Architekt regte zudem die Entwicklung eines Masterplans nach dem Vorbild der Stadt Duisburg an. An dieser sollten etwa Wirtschaft, Vertreter der unterschiedlichen sozialen Gruppen ebenso beteiligt werden wie Architekten. Ein solcher Plan könne wie etwa in Köln auch von der Wirtschaft mitfinanziert werden. „Auch unser Büro würde sich da einbringen“, so Bambach. Die Anregung findet sich auch im Programmentwurf der FDP zur Kommunalwahl.
Für den FDP-Vorsitzenden und Bildungsdezernenten Paul-Gerhard Weiß gehören zur Stadtentwicklung auch moderne Schulen, die zum Lernen einladen. Anders als andere Städte sei Offenbach eine Stadt mit viel Nachwuchs. Daher sei die Fortführung des ambitionierten Schulbauprogramms eine entscheidende Komponente für die Zukunft der Stadt. „Um dieses Programm abzusichern, muss die Politik sicherstellen, dass Bildung bei den Investitionsausgaben weiter Priorität hat“, so Weiß. Weiterhin sei auch bei den Bildungsausgaben Augenmaß erforderlich, damit die Schulen, die in der Prioritätenliste weiter hinten stehen, nicht leer ausgehen. Dazu müsse auch weiter Tafelsilber, etwa Grundstücke, verkauft werden. „Denn die Stadt braucht moderne Schulen wichtiger als Tafelsilber“, so Weiß. Früher seien solche Verkäufe ein Tabu gewesen, jetzt funktioniere dies gut.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Oliver Stirböck nannte es eine zentrale Aufgabe, das Image der Stadt nach außen zu verbessern. „Wenn ein Frankfurter CDU-Politiker sagt, die Offenbacher können kein Auto fahren, ist das peinlich, aber egal, die völlig realitätsfremde Unterschätzung Offenbachs in der Region und darüber hinaus sei das Problem“. Angesichts des heranziehenden Wahlkampfs sagte er „Schönreden ist kein politisches Konzept, Schlechtbabbeln aber auch nicht“. Jeder einzelne könne selbst zu einem besseren Image beitragen. Dies zeigten Beispiele wie Peter Ambros. „Der findet zwar als heimlicher Bürgermeister der östlichen Innenstadt immer ein kritisches Wort, benennt Probleme, bringt aber immer gleichzeitig ganz praktisch Dinge voran, handelt also“, so Stirböck. Der Freidemokrat stellte zudem einen eigenen Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in Aussicht, falls „finanzpolitisch die Dämme brechen und Bildung nicht weiter erste Priorität bleibt“. In Anspielung auf den Redner beim Neujahrsempfang der Grünen, den Tübringer Oberbürgermeister Boris Palmer, sagte Stirböck: „Tübingen mag zeigen, dass die Grünen OB können. Wetzlar und Bad Hersfeld zeigen, dass Liberale ebenfalls bei Direktwahlen erfolgreich sein können. „Mitspielen in der Liga der Horst Schneiders (SPD), Peter Freiers (CDU) und Birgit Simons (Grüne) kann Paul-Gerhard Weiß ganz sicher“, so Stirböck.