Ganztagsbetreuung an Grundschulen

Planungssicherheit für Schulen – Stadt Offenbach stellt neue Weichen für die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen
Die Fraktionsvorsitzenden Helena Wolf (SPD), Dr. Sabrina Engelmann und Tobias Dondelinger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) sowie Anja Kofahl und Dominik Schwagereit (FDP) äußern sich gemeinsam zu den strukturellen Weichenstellungen im Zuge des kommenden Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule.
Der ab 2026 stufenweisen geltende Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder stellt Städte und Kommunen bundesweit vor große Herausforderungen. Die Stadt Offenbach schafft nun die Grundlage, um die Grundschulen bestmöglich dabei zu unterstützen, diesem Anspruch gerecht zu werden. Derzeit fließen jährlich städtische Mittel, die sog. Hortmittel, in die Hortunterbringung von Kindern. Durch die zukünftig veränderte Betreuungssituation an den Grundschulen, sollen die kommunalen Mittel zukünftig zwar weiter in die Betreuung der Grundschulkinder fließen, jedoch neuverteilt werden. Nach dem Beschluss im Magistrat, am 18.06.2025 wird am 3. Juli 2025 die Stadtverordnetenversammlung über die Neuverteilung der Mittel entscheiden.
Kern des neuen Modells ist eine einheitliche Pauschale von 500 Euro pro Schüler*in, die künftig allen Grundschulen zur Verfügung steht. So entsteht ein transparentes und verlässliches Verfahren, das die Planbarkeit der kommunalen Zuschüsse für die Grundschulen erhöht. Gleichzeitig übernimmt die Stadt damit weiterhin Verantwortung für die Betreuung von Grundschulkindern – über ihre Verpflichtungen hinaus. Um soziale Härten abzufedern und den individuellen Bedarfen einzelner Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden, wird ergänzend zur Bezuschussung der Schulen ein neues Unterstützungsformat eingeführt: Jugendhilfe an der Grundschule – ein Angebot, das flächendeckend an allen öffentlichen Grundschulen bereitgestellt wird. Damit alle Kinder in Offenbach einen guten Start in die Schule haben und alle Kinder Offenbachs, unabhängig von ihrer familiären Situation, Chancengerechtigkeit erfahren.
Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen stellt die Stadt Offenbach vor eine besondere Herausforderung. Bereits seit 2006 gibt es mit dem Modell der Ganztagsklassen ein Erfolgsprojekt, dem derzeit noch vier Offenbacher Grundschulen angehören. Ab dem Schuljahr 2026/27 soll es auch an diesen vier Grundschulen ein einheitliches System zur Erfüllung des Rechtsanspruchs geben. Derzeit befinden sich die Grundschulen im Prozess, dieses System zu erarbeiten. Sicher ist jedoch: Alle Schülerinnen und Schüler, die in einer Ganztagsklasse an der Beethoven-, Eichendorff-, Goethe-, oder Hafenschule gestartet sind, sollen bis zur vierten Klasse in der bestehenden Struktur weiter betreut werden. Gemeinsam mit dem Aufbau der Erfüllung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen, soll zudem sukzessive die Finanzierung für die Offenbacher Horte in die Grundschulen überführt werden.
Dabei stehe für die Koalitionäre fest, dass allen davon betroffenen Mitarbeitenden eine passende Perspektive für eine Anschlussbeschäftigung in Offenbach unterbreitet werden muss. „Als Kommune ist es unsere Pflicht, verantwortungsvoll Veränderungsprozess in unserer Stadt zu begleiten und die Mitarbeitenden, in dem Systemwechsel miteinzubeziehen. Wir können es uns nicht leisten, Fachkräfte an umliegende Kommunen zu verlieren“, so die Fraktionsvorsitzenden der Koalitionsparteien.
„Mit der neuen Verteilung der Mittel geben wir den Schulen vor Ort Planungssicherheit – und schaffen die Grundlage, den Ausbau von Ganztagsangeboten in Offenbach gezielt weiterzuentwickeln“, so die Koalitionsfraktionen.
„Bildungspolitik ist für uns ein zentrales Thema. Mit dem neuen Baustein Jugendhilfe an der Grundschule stärken wir gezielt jene Kinder, deren Bildungsweg schon in der Grundschule gefährdet ist.“ Das neue Angebot setze frühzeitig an, um Lernrückstände zu vermeiden, Familien einzubeziehen und schulischen Misserfolg zu verhindern. „So schaffen wir Strukturen, die Kinder individuell fördern und Familien frühzeitig begleiten – auch über die reine Ganztagsbetreuung hinaus“, so die Einschätzung der Koalitionsfraktionen.
Dabei wurde eine neue Balance geschaffen: Künftig profitieren alle Schulen von einer klaren, einheitlichen Pauschale – auch jene, die bislang weniger Mittel zur Verfügung hatten. Gleichzeitig wird die Verteilung so angepasst, dass eine planbare Grundlage für alle entsteht – mit dem Ziel, das System insgesamt zu stärken. Die Gesamtmittel bleiben dabei vollständig im System erhalten und dienen den Grundschulen als zusätzliche Unterstützung, neben den Landesmitteln, die eigentlich den Bedarf der Betreuung decken sollten.
„Die Stadt Offenbach zeigt, dass sie Bildung auch in herausfordernden Zeiten mit Priorität behandelt und nicht an Offenbachs Zukunft, den Kindern, spart. Mit diesem neuen Verteilsystem gestalten wir aktiv die Umsetzung des Ganztagsanspruchs – im Sinne der Kinder, der Familien und der Schulen“, erklären die Koalitionsfraktionen abschließend.