Kultur verbindet. Kultur vernetzt.
Neugestaltung der Abluftschächte an den S-Bahnstationen
Gut zwölf Jahre nach der ersten künstlerischen Verkleidung erhalten die drei Abluftschächte an den S-Bahnstationen Kaiserlei, Ledermuseum und Marktplatz eine völlig neue Gestaltung. Bislang haben dort, entlang der Berliner Straße, die drei Offenbacher Museen – das Deutsche Ledermuseum, das Klingspor Museum und das Haus der Stadtgeschichte (HdS) – für sich geworben. „Die Darstellung ist inzwischen aus der Zeit gefallen und die Verkleidung witterungsbedingt in die Jahre gekommen. Um ein modernes neues Design auf den Weg zu bringen, haben sich die Offenbacher Stadtmarketinggesellschaft und die Museen wie seinerzeit wieder für dieses Projekt zusammengetan“, berichtet Planungs- und Baudezernent Paul-Gerhard Weiß. Das Ergebnis ist nun zu sehen: „An der Station Kaiserlei ist die Montage bereits erfolgt und diese wird an den zwei weiteren Standorten in den kommenden Tagen fortgesetzt“, so Weiß weiter.
Die Neugestaltung wurde durch die Geschäftsführenden der Offenbacher Stadtmarketinggesellschaft (OSG), Regina Preis und Fabian El Cheikh, in Zusammenarbeit mit Dr. Inez Florschütz, Direktorin des Deutschen Ledermuseums, Dr. Stefan Soltek, seinerzeit noch Leiter des Klingspor Museums, Dr. Dorothee Ader, die jetzige Leiterin des Klingspor Museums, und Dr. Jürgen Eichenauer, Leiter des Hauses der Stadtgeschichte, betreut. Die Produktionskosten in Höhe von rund 18.000 Euro stammen aus dem Stadtmarketing-Budget der OSG.
„Im Straßenbild setzen die drei Abluftschächte pointierte optische Akzente, weshalb ihre sorgfältige Gestaltung auch für die Wahrnehmung der viel befahrenen Berliner Straße von Bedeutung ist“, erläutert Dr. Stefan Soltek, der die Grundidee für die Neugestaltung ausgearbeitet hat. „Natalie Ungar, Mitarbeiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Deutschen Ledermuseum, koordinierte das Projekt zusammen mit Lea Schmitz, einer Studentin der Hochschule für Gestaltung. Sie setzte die grafische Ausarbeitung für uns um“, ergänzt Dr. Inez Florschütz, die den Anstoß zu diesem Vorhaben gab.
Die Neugestaltung erfolgte dieses Mal nicht allein auf die Offenbacher Museen konzentriert: „Unser Anspruch war es, alle Kultureinrichtungen der Stadt mitzudenken und dabei eine künstlerische Verbindung zur Mobilität der Menschen in einer Stadt zu ziehen, denn die technisch erforderlichen und für sich genommen wenig schönen Beton-Abluftschächte stehen symbolisch für diese Mobilität durch die S-Bahn“, so Dr. Jürgen Eichenauer. „Und weil S-Bahn und Straßen die Menschen ebenso miteinander zusammenbringen wie die Kultur, wählten wir einen gestalterischen Dreiklang: „Kultur verbindet. Kultur vernetzt. Kultur vereint““, betont Florschütz.
Der Dreiklang fasst die drei Abluftschächte zusammen und überträgt ihnen ein markantes Bekenntnis zum kulturellen Leben in der Stadt Offenbach. „An der Berliner Straße gelingt diese Ansage umso besser, als die große Ein- und Ausfallstraße ein Hauptweg zur Erschließung der Stadt ist. Hier pulsiert das Leben, wird die Stadt erreicht und verlassen, wird sie nah und rückt in die Ferne, weckt Erwartung und transportiert Erinnerung. Kulturelle Inhalte spielen dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Sie sind vielgestaltig im Leben der Stadt verwurzelt“, erläutert Soltek die Grundidee. Dabei kommen alle Spielarten vor: die bildenden Künste, die Musik, die Wortkultur – im Lesen wie im Theater –, die Sängerin wie der Chorleiter, die Stadtbibliothek wie die Vereine, in denen sich Professionelle und Ehrenamtliche aktiv einbringen und das Leben der Bürgerinnen und Bürger vielfältig mit Wertvollem ausstatten.
„Das Konzertante, das Ineinandergreifen der einzelnen Sparten, das Verständnis füreinander im Hinblick auf Menschen, die sich in der einen wie der anderen Örtlichkeit und Gattung des Geschehens bewegen und begegnen – diese Weise der Integration und Interaktion kommt in der Gestaltung zur Geltung“, so Soltek. „Deshalb ist nicht von der Musik die Rede, die klingt, oder dem Wort, das man liest, sondern von den Tönen, die man anfasst und spielt. Hauptwörter und Verben kreuzen sich in einer ans Absurde grenzenden Weise, die das nachbarschaftliche Auskommen der Sparten hervorhebt und mit einem ironischen Schmunzeln einen Anflug von Poesie wagt. Allen soll die Kultur als Pulsader, als Wegesystem des Zusammenseins erkennbar werden. Linien als Symbol des räumlichen und zeitlichen Vorkommens der kulturellen Leistungen überlagern sich zum Gitterwerk, das die besagte Symbiose der Kultur lebendig signalisiert. Kultur verbindet. Kultur vernetzt, Kultur vereint.“ Die Wahl der Farben bei den Linien und den Doppelbegriffen soll dabei ausdrücken, dass das Kulturangebot genauso bunt ist wie das Publikum, das dieses wahrnimmt.
Die Abluftschächte an den drei Standorten sind einheitlich gestaltet mit Nuancierungen bei der Farbgestaltung der Linien und der spielerischen Wortgeschöpfe. Wie bisher werden sie nachts beleuchtet – die Kosten hierfür und für die Wartung der Beleuchtung trägt die Energieversorgung Offenbach AG als ihren Beitrag für die optische Aufwertung dieser exponierten Anlagen im öffentlichen Raum.
Quelle: Stadt Offenbach