Digitaler FDP-Jahresempfang mit Kubicki, Lindner und Schwenke
Die Offenbacher Freien Demokraten haben sich auf ihrem digitalen Jahresempfang mit über 100 Live-Zuschauern als „Lokalpartei“ definiert, die bereits traditionell auf Eigenständigkeit wert gelegt habe als sich die Bundespartei noch als „Teil eines Lagers“ definiert habe. FDP-Kreisvorsitzender Oliver Stirböck bedankte sich „ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit“ in der Tansania-Koalition mit CDU, Grünen und FW, sagte aber auch „bei aller Wertschätzung“ für den CDU-Bürgermeister mit einem Augenzwinkern „wir sind die Freien Demokraten nicht Peter Freier Demokraten.“
Oliver Stirböck ging erneut auf Distanz zum „Fingerhakeln“ mit den nicht der Koalition angehörigen sozialdemokratischen OBs und ließ durchblicken, dass er unabhängig vom Wahlausgang eine stärkere Einbindung des Oberbürgermeisters als „gleichwertiger Teil“ einer Koalition erwarte. Deshalb kann es durchaus als politisches Signal verstanden werden, dass mit OB Felix Schwenke erstmals ein Spitzenvertreter einer anderen Partei auf dem FDP-Jahresempfang ein kurzes Grußwort sprach. Schwenke betonte dabei den fairen persönlichen und politischen Umgang durch die Freien Demokraten und gab seine Erwartung kund, dass dies auch nach der Wahl so bleiben werden. Stirböck bemerkte, die Koalition haben vor allem beim Thema Wohnen vieles vorangebracht. Er sagte aber auch, der Erfolg habe „viele Väter“. Dabei nannte er namentlich die Alt-OBs Gerhard Grandke und Horst Schneider. Letzterer habe als erster die heute aus ihrer Sicht hauptsächlich von den Freien Demokraten vertretene These vertreten, Offenbach könne sich nicht allein aus der Krise heraussparen, sondern müsse aus ihr herauswachsen.
In einem Grußwort unterstrich Bundesvorsitzender Christian Lindner den Kurs der örtlichen Freien Demokraten für qualitatives Wachstum der Stadt bei Wohnen und Wirtschaft und betonte, die Freien Demokraten seien hier und überall das Gegengewicht zu jenen, die „Stillstand und den Status Quo“ vertreten. FDP-Stadtplanungsdezernent Paul-Gerhard Weiß urteilte, Offenbach habe sein „Schmuddelimage“ in der Region weitgehend verloren. Dieser Weg müsse aber konsequent fortgesetzt werden. FDP-Stadträtin und Wirtschaftsexpertin Eva Dude forderte gerade für Einzelhandel und Gastronomie eine echte Öffnungsperspektive. Der Gastredner des Abends Wolfgang Kubicki stieß ins gleiche Horn und sagte, viele Branchen hätten überzeugende Hygienekonzepte entwickelt. „Nicht Corona hält uns im Lockdown, sondern die Bundesregierung, die sich nicht ausreichend um Masken, Tests und Impfstoffe gekümmert habe“, so der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Kubicki. Der FDP-Fraktionsvorsitzenden und Spitzenkandidat Dominik Schwagereit definierte die Freien Demokraten in Offenbach als Partei, die einen „optimistischen Blick auf die Stadt hat“. Er formulierte den Wachstumsbegriff breit in Bezug auf „Wohnen, Wirtschaft und Wissen“. Das Wachstum beim Wohnen schaffe „bezahlbaren Wohnraum für alle“ und bringe die Sozialstruktur ins Lot. Das Wachstum der Wirtschaft stabilisiere erst gesunde Stadtfinanzen. Das persönliche Wachstum des Einzelnen bei Bildung mache Offenbach zur Stadt der Chancen. Er rief dazu auf, wählen zu gehen, damit nicht diejenigen stark werden, die wir alle nicht im Parlament haben wollen – nämlich die Radikalen. Er warb damit für eine Stärkung der politischen Mitte.