FDP-Neujahrsempfang: Redeauszug von Dr. Wolfgang Gerhardt

28.01.2009

2963707307_4bde606fcb.jpgEs gibt in Deutschland ein lange währendes Vorurteil über das Wesen des Marktes. Ein guter Teil unserer Mitbürger geht davon aus, dass der Markt zwangsläufig einer Wertenivellierung nach sich zieht. Es ist aber falsch, moralisches Empfinden in grundsätzlicher Perspektive gegen den Markt zu richten. Die Frage ist immer, wie Wirtschaft organisiert sein muss, damit sie ihre lebensdienlichen Kräfte am besten entfalten kann. Freier Wettbewerb mit klaren Spielregeln begrenzt ökonomische Macht am besten. Der Markt ist ein einzigartiges Entmächtigungsprogramm. Die gesellschaftliche Schleifspur aller linken Rezepte zeigt, dass unkontrollierte wirtschaftliche und politische Macht immer genau dort entsteht, wo Wettbewerb und Markt vorher aus politischen Motiven entmachtet worden sind. Allein die aus einer Wettbewerbssituation resultierende Konkurrenz von Ideen führt zu besten Lösungen, im Bereich des Umgangs mit der Natur genauso wie in Fragen des technischen Fortschritts. Wettbewerb macht beweglich, Staatsinterventionismus führt in die Erstarrung. Ökonomische Kompetenz ist deshalb keine Verengung, sondern ein Markenzeichen freiheitlicher Politik. Unternehmerische Initiative, die freien Berufe, das Handwerk und die Selbständigkeit sind ihr tragendes Element. In Deutschland sind noch längst nicht alle Potentiale wirklich erschlossen, die die Marktwirtschaft, richtig verstanden als Wirtschaft in der Gesellschaft, bietet.