FDP: Offenbach kann von Renaissance der Großstädte profitieren
Die FDP-Fraktion sieht nach Analyse des aktuellen Wohnungsberichts der Stadt Offenbach Versäumnisse bei der Schaffung von neuem Wohnraum. Zwar seien bedingt durch Wohnprojekte wie dem Hafenareal in 2014 mehr Baugenehmigungen erteilt worden, „aber über das letzte Jahrzehnt hinweg hinkt Offenbach der Entwicklung der Region hinterher“, beklagt FDP-Fraktionschef Oliver Stirböck. Deshalb sei es richtig, dass die neue Koalition für Bürgel Nord-West und Waldhof II sowie die Teilfläche Bürgel Süd am Allessa-Gelände beschleunigt Baurecht schaffen wolle. Der in einem Koalitionskompromiss dafür erfolgte Verzicht auf zwei bedeutend kleinere, nicht konkret geplante Flächen falle angesichts der Größe der neuen Baugebiete nicht ins Gewicht. Die Koalition habe damit „die aus einer gegenseitigen Selbstblockade der politischen Kräfte der Altkoalition erfolgten Baubremse“ für neue Baugebiete weiter gelöst und den „Turbo angeworfen“.
Nach FDP Vorstellungen soll in den Randgebieten in einem gesunden Mix auch auf freistehende Einzelhäuser gesetzt werden. In neuem Wohnen in den Stadtteilen, aber auch in neuem, qualitativ hochwertigem Wohnen in der Innenstadt, sieht Stirböck die Chance, dass Offenbach von der bundesweiten „Renaissance der Großstädte“ profitiere und nicht nur Armutszuwanderung aus Osteuropa bewältigen müsse. Bisher mache letztere den Großteil des Bevölkerungswachstums Offenbachs aus. Ohne eine qualitativ hochwertige Nachverdichtung werde in Offenbach keine Positivspirale einsetzen. „Manche Bürger verbinden mit neuem Wohnen automatisch Nachteile, viele prosperierende Regionen sind aber deutlich dichter besiedelt“, meint Stirböck. Paris sei etwa viermal stärker verdichtet, London etwa dreimal, München doppelt so hoch wie Offenbach mit 2949 Einwohnern pro Quadratkilometer oder Frankfurt, rechnet Stirböck hoch. Dies zeige zumindest, dass in Regionen, die durchaus für Lebensqualität stehen, trotzdem ein hohes Maß an Verdichtung herrsche. Angesichts des Siedlungsdrucks im Rhein-Main-Gebiet könne die Stadt Offenbach aber nun eine größere Verhandlungsmacht gegenüber Investoren ausnutzen, um qualitative, architektonische Standards und einen klugen Rahmen für die Nutzung zu setzen. “Der Renaissance des Wohnstandorts Innenstadt wird über ihr Wachstum dann die die Revitalisierung des Einzelhandels folgen“, meint Stirböck. Allerdings müsse gerade eine verdichtete Stadt großen Wert auf die Aufenthaltsqualität legen, die sich aus Bebauung, zeitgemäßen Plätzen und attraktiven Grün- und Spielflächen und daraus folgend ansprechendem Warensortiment und vielfältiger Gastronomie ergebe. Um das Umfeld zu verbessern, möchte die FDP die Förderung von Fassaden- und Altbausanierungen vom Projekt der aktiven Innenstadt auf das ganze Kernstadtgebiet ausweiten