Offenbacher FDP trauert um ihren Ehrenvorsitzenden Ferdi Walther

28.02.2019

Die Liberalen haben ihm viel zu verdanken

Die Offenbacher FDP trauert um ihren Ehrenvorsitzenden Ferdinand Walther, der am Dienstag im Alter von 82 Jahren verstorben ist. Er hat die Offenbacher Liberalen geprägt wie kein Zweiter. Sein großes Wissen und sein Weitblick , das politisches Geschick und Können, die Originalität und der beharrlicher Gestaltungswille, aber auch sein geistreicher Witz und seine Gelassenheit waren über Jahrzehnte für die Offenbacher Parteifreunde inspirierend, ja ansteckend. Er machte aus dem Kreisverband  eine Parteigliederung mit markantem Lokalkolorit, die sich zunächst der Stadt und ihren Menschen verpflichtet fühlte – und nicht einer übergeordneten Parteilinie.

Als „Ferdi“ war Walther schon eine lokalpolitische Größe, als er zur FDP fand. Schon mit 28 Jahren – das war damals für einen Parlamentarier sehr jung – zog Walther 1964 ins Stadtparlament ein. Damals für die CDU, die ihn nach einem internen Konflikt 1973 ausschloss und Walther zum fraktionslosen Abgeordneten werden ließ. Beobachter dieser Zeit – ich selbst gehörte als Bub auf der Zuschauerbank dazu – erinnern sich an legendäre Debattenbeiträge des ideenreichen und versierten Stadtverordneten, mit einer liberalen Linie in der Argumentation.  1974 sicherte sich die FDP das Talent und fortan prägte Walther die Offenbacher Liberalen über Jahrzehnte. Nicht nur im Stil, sondern auch in den Themen: Kultur und Bildung standen da ganz weit oben.  Aber auch eine aktivierende Sozialpolitik, die den Menschen wirklich hilft auf eigenen Beinen zu stehen.

Er prägte aber nicht nur seine Partei, sondern als hauptamtlicher Stadtrat für Kultur und Sport  auch seine Heimatstadt, weil er das richtige Gespür für ihre Menschen, die Möglichkeiten und Grenzen hatte. Auf seine Zeit im Dezernat war die FDP stets stolz. Auch politische Gegner bescheinigten ihm eine zielgerichtete und zur Stadt passende Kulturpolitik, die erstmals diesen Namen verdiente: Er förderte damals schon Existenzgründer aus der Kreativszene, pflegte den Austausch zur HfG, verschaffte Künstlern und Kulturinitiativen Öffentliche Aufmerksamkeit und erkannte früh die Notwendigkeit einer  Integrationspolitik. Die städtische Kulturpolitik erlebte mit dem Aufbau des Büsing-Palais nebst erneuerter Stadtbücherei eine Blütezeit.

Was in diesen Tagen in Offenbach Thema ist, war sein Daueranliegen außerhalb der Stadt: Zu erreichen, dass die besonderen Herausforderungen und Leistungen der Stadt auch bei der Kommunalfinanzierung anerkannt werden. Hier kämpfte er in den Programmberatungen seiner Partei auf Landes- und Bundesebene, beim Landeswohlfahrtsverband  oder bei der Regionalplanung.

Dass Ferdi nach langer Zeit im Stadtparlament, als Kreis- und Fraktionsvorsitzender dann 2006 noch einmal für 10 Jahre in den ehrenamtlichen Magistrat wechselte, war ein gelungener Abschluss. Mit vielen wertvollen Hinweise und Einschätzungen half er bis zum Schluss.

Die Liberalen in Offenbach haben Ferdi Walther viel zu verdanken. Er wird noch lange bei uns sein. Natürlich in der Erinnerung  an den Menschen, aber auch in der Vielzahl allgegenwärtiger Ideen, Gedanken und Zitate, die uns begleiten.

Paul-Gerhard Weiß

Kreisvorsitzender

FDP-Offenbach-Stadt