Über Ballack, Podolski und den Offenbacher Oberbürgermeister – Offenbach braucht Teamplay

23.01.2012

FDP-Fraktionsvorsitzender Oliver Stirböck zur Einführung der Amtseinführung des Offenbacher OB Horst Schneider (2. Amtsperiode), Büsing Palais am 20.01.2012:

Frau Vorsteherin, meine sehr geehrte Damen und Herren!

Das Verhältnis zwischen Oberbürgermeister und FDP war nicht immer spannungsfrei. Orginalton Offenbach-Post:

>>Die Nationalmannschaft lieferte am Mittwoch in Wales das mahnende Beispiel, als Lukas Podolski seinem Kapitän Michael Ballack mal eben eine scheuerte. Dagegen ging es am nächsten Tag in Offenbach geradezu gesittet zu beim Schlagabtausch zwischen den Mannschaftskameraden – äh, Koalitionspartnern – Horst Schneider und Oliver Stirböck. Der eine ist zwar nicht der Kapitän des anderen. Aber ähnlich ist das Verhältnis schon. Das merkt man daran, dass der eine immer von „dem Herrn Oberbürgermeister“ spricht und der andere immer von „dem Olli“. Wahrscheinlich haben sich Stirböck und Schneider etwa so lieb wie Podolski und Ballack.<<

Herr Oberbürgermeister, lieber Horst!

Ob wir uns lieb oder unlieb haben ist völlig irrelevant. Aber trotz aller Unterscheide gerade in ökonomischen Fragen: Uns einen ähnliche der Ansätze in der Stadtstrategie:

  • Dass wir eine Stadt nicht dadurch voranbringen können, indem wir gewissermaßen die Schulgebäude zerbröseln lassen, sondern im Gegenteil eine Stadt mit so vielen jungen Menschen Bildungsstadt sein muss,
  • dass das, was sich Stadtreparatur nennt, dort ansetzen muss, wo ihre Außenwirkung, ihre Wirkung für das so wichtige Image der Stadt am stärksten ist, nämlich im Kernbereich,

genau das war unser gemeinsames Verständnis von Stadtentwicklung. Und ich habe es gestern auf dem Neujahrsempfang der hessischen FDP wieder von Parteifreunden aus dem Landkreis und aus Wiesbaden gehört: Die letzten Jahre haben dem Stadtbild (Andreas Schneider (SPD hat es bereits erwähnt – Stichwort: Wilhelmsplatz) gut getan. Das ist etwas, auf das wir gemeinsam, Du aber ganz besonders stolz sein kannst.

Apropos: Gemeinsam. Zwar schrieb der Kommentator weiter: „Lassen wir Ballack und Podolski weiter kicken und ab und zu halt auch mal Ohrfeigen verteilen und Schneider und Stirböck weiter argumentieren und streiten. Die Leidenschaft (…) bei ihrem jeweiligen Handwerk (…) ehrt sie alle.“

Die schwerste Haushaltskrise in der Geschichte unserer Stadt verlangt jetzt aber vor allem von allen eins: Teamplay. Die Freidemokraten hatten daher im Sommer ein parteiübergreifendes Bündnis vorgeschlagen, das die großen Haushaltsthemen gemeinsam verabschiedet. Wir freuen uns, dass dies bei Dir sofort auf Gegenliebe stieß. Wir sind dazu weiter bereit. Ohne personalpolitische Vorbedingungen. Herr Oberbürgermeister, übernehmen Sie!

Ballack ist längst nicht mehr erste Wahl, Du hingegen hast die Wahl gewonnen. Wir sind Opposition. Trotzdem freue ich mich auf weitere Jahre Zusammenarbeit mit Mannschaftskapitän Horst. Nicht ganz ohne Kritik der FDP. Aber ganz sicher ohne Backpfeifen. Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen. Viel Erfolg!