Ziegler: Kulturpolitik und Kulturökonomie denken mangelnd vernetzt

Oliver StirböckKommunikation von Stärken und Vernetzung sind sowohl für den Wirtschaftsstandort als auch die Kulturregion Frankfurt/RheinMain von zentraler Bedeutung. So sieht es Dr. Ralph Philipp Ziegler, langjähriger Kulturmanagement-Dozent und künftiger Leiter des „Forum Kultur und Sport Offenbach“. Dies gelte gerade für den Aufbau einer „starken Kulturregion mit starken Akteuren: den Städten und Kreisen mit ihren Kulturinstitutionen“.

Bei der „Liberalen Tafelrunde“ des Liberalen Mittelstandes Regionalverband Frankfurt & Offenbach im Offenbacher Sheraton Hotel bezeichnete Ziegler in seinem Vortrag zum Thema „Welche Wertschöpfung bieten Kunst und Kultur?“ die „Furcht vor Vereinnahmung“ als einen häufigen Grund für viele Institutionen, Distanz zu professionellem Marketing und effektiver Vernetzung zu halten. Tatsächlich sei in Forschung und Praxis etwa die „Markenbewertung für Kulturinstitutionen“ noch kaum über die Kinderschuhe hinausgekommen, obwohl die Kuturinstitutionen für die Wirtschaft über einen „erheblichen Imagewert“
verfügten.

Kompetentes wirtschaftliches Handeln im Kulturbereich schränke Kreativität keineswegs zwingend ein. Schließlich sei jede Spielplangestaltung eines öffentlichen Theaters bereits eine Marketingentscheidung. Neben dem „intuitiven Kulturplaner der alten Schule“ sei heute ein „professionelles Methodeninstrumentarium“ gefragt. Mit dessen Hilfe könne kulturelles Engagement auch etwa in sozial- oder standortpolitischen Zusammenhängen sichtbar werden, ohne dabei „ihren ureigensten Werten untreu“ zu werden.
Denn „Authentizität und Integrität der des kulturellen Engagements“ seien schließlich sein „wesentliches Potenzial“.

Der kulturelle Beitrag Offenbachs zur Region dürfe sich nicht „als Nischenangebot verstehen“, sondern als „selbstbewusster Komplementär für andere Angebote der Region“.