Qualitatives Wachstum

Offenbach gemeinsam weiterentwickeln

Den aktuellen Schlagabtausch zwischen CDU-Fraktionschef Roland Walter und Oberbürgermeister Horst Schneider hat die FDP-Fraktion als „wenig zukunftsgewandt“ bezeichnet. Nach Auffassung des FDP-Fraktionschefs Oliver Stirböck habe die Stadt mit ihren Bebauungsplänen in den letzten Jahrzehnten, eine gute Grundlage für ein „qualitatives Wachstum“ geschaffen. „In der ganzen Region wird die bauliche Entwicklung Offenbachs mit großem Respekt beurteilt“, meint Stirböck. Dazu hätten Leuchttürme wie der Hafen, aber auch viele weitere Einzelprojekte beigetragen. „Mit dieser neuen Strahlkraft sollten wir nach außen werben“, so der Freidemokrat. Wenn man „falsche Klischees“ über Offenbach und seine Entwicklung bediene, leiste man der Stadt einen „Bärendienst“. Kritisch könne angemerkt werden, dass die Stadt bei der Entwicklung von Wohngebieten in den Stadtteilen in der Vergangenheit möglicherweise etwas zu defensiv aufgetreten ist. Zudem stehe die Stadt trotz aller „absolut berechtigter Erfolgsmeldungen“ weiter vor großen Herausforderungen. Dem qualitativen Wachstum durch Neubauprojekte stünde der starke Zuzug „bitterarmer Menschen“ vor allem aus Osteuropa gegenüber. Dies sei kein rein Offenbacher Problem, aber es relativiere die positive Entwicklung durch Zuzüge für die soziale Balance in der Stadt. Stirböck fordert „statt die Schlachten der Vergangenheit zu schlagen, eine konsequente Umsetzung einer Wachstumsstrategie“. Diese finde sich auch im Masterplan der Stadt wieder. Der Freidemokrat erwartet daher das „klare Bekenntnis der Politik“, dass in neuen Bauprojekten „mehr Chance als Risiko steckt“, um die Gesamtqualität des Erscheinungsbildes des Stadtbildes zu erhöhen, Bausünden zu beseitigen, soziale Ausgewogenheit und ein besseres Stadtimage zu erreichen. Kluges Regieren bedeute, dass Stadtregierung und politische Mehrheit in ihrer Gesamtheit einen gemeinsamen Weg verfolgten statt Dissens zu betonen oder gar zu konstruieren. Der Freidemokrat weiß, dass es gegen neue Wohngebiete in Stadtteilen als auch gegen Nachverdichtungen auch sehr kritische Stimmen gibt“. Manche hätten sich an den „Status quo“ gewöhnt und fürchteten mehr Verkehr, ein belastetes Stadtklima und schlechte Architektur. Daher sei es gemeinsame politische Aufgabe hier den geeigneten Rahmen zu setzen, etwa durch Quartiersparken und qualitativer Aufwertung der verbleibenden Freiflächen. Die Stadt dürfe in der Stadt nicht den Fehler machen, im Bemühen schnell neues Wohnen zu ermöglichen, Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards außeracht zu lassen. Deshalb sei etwa verdichtetes Bauen außerhalb der Kernstadt abzulehnen.  „Falsche Problemlösungen verursachen die Probleme von übermorgen“, so Stirböck. Bisher habe die Stadt aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten „im Wesentlichen weitsichtig und klug“ gehandelt. Allerdings müsse jetzt auch die Infrastruktur mitwachsen. „Vielleicht haben manche die Kosten dieser auch etwas unterschätzt“, so Stirböck. Dies ändere aber nichts an der Richtigkeit einer Wachstumsstrategie. Um der Gefahr entgegenzutreten, dass Offenbach zur Schlafstadt Frankfurts wird, sei die Ansiedlung neuer Unternehmen ebenso erforderlich wie die Aufwertung des Öffentlichen Raums, etwa des „unwirtlichen Marktplatzes“, so Stirböck.